Einstufung der Müllverbrennung als Verwertungsverfahren

ITAD: thermische Behandlung von Restabfällen ist Recycling und Ressourcenschutz

Wie die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD) mitteilt, tragen deutsche Anlagen zur thermischen Verwertung von Abfällen in erheblichem Maße zur Erzeugung nutzbarer Energie und zum Recycling bei und damit sei die thermische Behandlung von Restabfällen aus Haushalt, Gewerbe und Industrie ein aktiver Beitrag zum Recycling und zum Ressourcenschutz. „Wir können also mit Fug und Recht bei der thermischen Verwertung von Abfällen auch von einem "thermischen Recycling" sprechen“, so ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn.

ITAD erinnert anlässlich der aktuellen Detailregelungen zur Einstufung der Müllverbrennung als Verwertungsverfahren (deutsche R1-Anwendungshilfe) daran, dass die berücksichtigte Energie nur eines der mittels thermischer Abfallbehandlung aus dem Restmüll gewonnenen Güter ist.

Aus Abfällen, die nicht stofflich weiter verwertbar sind, gewinnen die deutschen MVAs und EBS-Anlagen jedes Jahr Strom und Wärme für 2 Millionen Haushalte und zahlreiche Industrieanlagen und sparen so rund 3 Milliarden Liter Heizöl ein. Da rund die Hälfte der so verwerteten Abfälle biogenen Ursprungs ist, entsteht zudem eine erhebliche Einsparung bei den CO2-Emissionen. Die Verwertung endet jedoch nicht auf dem Rost, sondern es werden zusätzlich aus den Verbrennungsrückständen Eisen- und Nicht-Eisenmetalle extrahiert und können so wieder verwendet werden.

Insgesamt gelangen auf diese Weise jedes Jahr rund 400.000 Tonnen Metalle in den Stoffkreislauf zurück. Zudem finden pro Jahr 5 Millionen Tonnen Schlacke nach entsprechender Behandlung Verwendung im Straßen- und technischen Anlagenbau. Das Gewicht der rückgewonnenen Eisenmetalle entspricht mit 350.000 Tonnen der Gesamttragfähigkeit eines Supertankers, die Menge des Aluminiums und anderer NE-Metalle dem Gesamtgewicht von 50 Airbus A380, nämlich 30.000 Tonnen.

erschienen am: 2012-08-14 im europaticker (http://www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=4747)



Unser Kommentar: Dieser Text – und die dahinter stehende Haltung der Bundesregierung – sind ein einziger Hohn:

  • Die aktuellen Detailregelungen stufen die Müllverbrennung als Verwertungsverfahren ein (deutsche R1-Anwendungshilfe)!

  • Wir können also mit Fug und Recht bei der thermischen Verwertung von Abfällen auch von einem "thermischen Recycling" sprechen“!

  • „Aus Abfällen, die nicht stofflich weiter verwertbar sind, gewinnen die deutschen MVAs und EBS-Anlagen jedes Jahr Strom und Wärme“. Das stimmt so nicht. Denn die energetisch interessanten Abfallinhalte bestehen aus Kunststoffen, und die sind mit heutigen Techniken bestens verwertbar (siehe u.a. den Beitrag „Rohstoffwende“ hier auf dieser Seite).

  • „ Da rund die Hälfte der so verwerteten Abfälle biogenen Ursprungs ist, entsteht zudem eine erhebliche Einsparung bei den CO2-Emissionen“. Das ist wohl die größte Unwahrheit in dieser an sich kurzen Pressemitteilung der IDAD!

    • Erstens weiß jeder aufmerksame Bürger, dass der Anteil von Abfällen „biogenen Ursprungs“ in der Restmülltonne – und vor allem deren Inhalte gelangen in die Müllöfen – weit geringer ist als als 50 Prozent.

    • Zweitens weiß jeder mit normaler Schulbildung, dass nicht jedes Material biogenen Ursprungs CO2-Emissionen „einspart“. Das kann nur für nachwachsende Rohstoffe, also Pflanzen, geltend gemacht werden. Wenn aber ein Müllofen Tiermehl verbrennt (was seit der BSE-Problematik die Regel ist), dann gibt es doch keine Aufrechnung mit „eingespartem“ CO2. Im Gegenteil!

    • Drittens weiß jeder, der sich mit Abfall befasst, dass unvorbehandelte Materialien biogenen Ursprungs feucht/nass sind und daher für ihre Verbrennung Stützenergie benötigen. Oder vorgetrocknet werden müssen. Beides erfordert zusätzliche Energie. Es wird also in jedem Fall viel CO2 emittiert und nichts eingespart.

  • Das Allerschlimmste aber ist, dass sich die Bundesregierung das vorstehende Argument der Müllverbrenner zu eigen gemacht hat und deshalb den Müllöfen CO2-Gutschriften erteilt, statt sie wegen des geringen Wirkungsgrades kräftig zur Kasse zu bitten!

    So ernst nimmt unsere Regierung ihre Klimaschutzpolitik!