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Freitag 28 Januar 2011
Eine "offene Email" an die Rostocker Bürgerschaft
Am 27. Januar 2011 schrieben wir an die Abgeordneten der Rostocker Bürgerschaft folgende Email:
Sehr geehrte Fraktionsvorsitzende, Fraktionsgeschäftsführer und Abgeordnete,
Sie beabsichtigen, in der Bürgerschaftssitzung am 2. Februar über die künftige Abfallentsorgung in Rostock zu beraten und zu beschließen.
Damit stellen Sie für diesen Bereich die Weichen für die nächsten 15-20 Jahre. Ist wirklich schon alles gesagt und bedacht? Wir als "Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V." sind in großer Sorge, dass nicht alle relevanten Aspekte beachtet wurden.
In der Anlage übersende ich Ihnen unsere Sicht auf die Dinge,die für uns offenen Fragen und unsere Besorgnisse. In diesem Papier sind wir nur sehr randlich auf die einzig zukunftsfähige Alternative eingegangen: Konsequentes Recycling.
Hierzu gibt es seit Jahren sehr klare Aussagen und die Fakten sprechen für sich. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) fasste im Dezember 2010 den aktuellen Sachverhalt wie folgt zusammen: "Die Sekundärrohstoffbranche ist mit ihren dynamischen Wachstumsraten zum Motor der deutschen Wirtschaft avanciert. Die Vorleistungen, d.h. die Summe aller Güter, die in die Produktionsprozesse der deutschen Wirtschaft fließen, haben sich rasant entwickelt. In den letzten 15 Jahren wuchs die deutsche Entsorgungs- und Rohstoffwirtschaft um 592 Prozent... (Quelle: IW-Studie vom 09.09.2010, „Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Entsorgungs- und Rohstoffwirtschaft“, S. 109)".
Es gibt kaum noch eine Abfallart, die nicht effizient und mit hoher Wertschöpfung recycelt werden kann. Wollen Sie Rostock wirklich von dieser zukunftsfähigen Entwicklung abkoppeln und weiterhin auf mechanisch-biologische Vorbehandlung mit anschließender Verbrennung setzen?
Bitte geben Sie diese Mail und ihren Anhang allen Mitgliedern ihrer Fraktion zu Kenntnis.
Bitte vertagen Sie am 2. Februar Ihre Entscheidung zur Zukunft der Rostocker Abfallbehandlung und lassen sich interessenneutral beraten. Auch wir stehen Ihnen dafür gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., Dr. Günter Hering, Vorstandsmitglied
Anmerkung: Mit der "Anlage" ist der auch hier im Blog veröffentlichte Text Kosten rekommunalisieren, Gewinne privatisieren? Die Geschäfte mit dem Rostocker Müll gemeint.