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Überschrift1

Textkörper Rohstoffe im Wert von 126 Milliarden Euro nach Deutschland importiert



Professor Dr. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky


Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Organisation und Technik für Recyclingverfahren sollen so gestaltet werden, dass sie qualitativ und quantitativ effizient zur Rohstoffversorgung der Wirtschaft beitragen, dies sowohl für die Energieerzeugung als auch für die industrielle Produktion. Zukünftig sollen nach dem Willen der Politik und den Forderungen der Wirtschaft noch mehr als bisher aus Abfällen hergestellte Sekundärbrennstoffe und Sekundärrohstoffe eingesetzt werden.
Bei der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz werden strategische Fragen zur Ressourcensicherung aus Abfallströmen, u.a. von Professor Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen, Reinhard Kaiser vom BMU, Professor Goldmann von der TU Clausthal und Dr. Marscheider-Weidemann vom Fraunhofer Institut ISI behandelt. Industrieproduktion und Arbeitsplätze hängen u.a. von der Verfügbarkeit von Rohstoffen ab. Deutschland gehört zu den rohstoffarmen Ländern, hat aber für seine Energieversorgung und seine Produktion erheblichen Rohstoffbedarf. In 2008 wurden Rohstoffe im Wert von 126 Milliarden Euro nach Deutschland importiert; im Inland wurden im gleichen Zeitraum nur Rohstoffe im Wert von rund zehn Milliarden Euro gefördert. Die Situation wird durch den Export von Abfällen, die hier benötigte Rohstoffe enthalten, verschärft.

Mit dem Export z.B. von Altfahrzeugen und Elektro- und Elektronikaltgeräten nach Afrika und Asien wird nicht nur auf die darin enthaltenen sekundären Rohstoffe verzichtet, die als primäre Rohstoffe eingeführt werden müssen. Zudem verursacht unkontrollierter Export Umweltprobleme und Gesundheitsgefahren in den importierenden Schwellen- und Entwicklungsländern, weil dort Recyclingmaßnahmen in aller Regel weder vollständig noch unter Beachtung von Umweltschutz- und Arbeitsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Dem umweltverträglichen Export – jedoch nicht dem mit dem Export einhergehenden Rohstoffverlust – kann durch koordinierte Überwachung sowohl bei den exportierenden als auch bei den importierenden Ländern entgegengewirkt werden.

Weitere Ziele der europäischen Politik zur Rohstoffsicherung sind der verbesserte Zugang zu Rohstoffen in rohstoffreichen Ländern und die Schließung von Stoffkreisläufen im Inland. Der Rohstoffzugang auf internationalen Märkten soll erleichtert und aus europäischen Quellen verbessert werden. Stoffkreisläufe sollen geschlossen und hochwertige Sekundärrohstoffe sollen aus Abfällen gewonnen werden.


Veranstaltungshinweis:

International Recovery Congress

Waste Management • Recycling • Energy Recovery from Waste • Biological Treatment • Sewage Sludge Treatment 
12th and 13th September 2011 in Warsaw

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Dies sind Herausforderungen sowohl für die Politik und den Gesetzgeber als auch für die produzierende Industrie und die Recyclingwirtschaft, aber auch für die Konsumenten. Dabei sind die Ziele der umweltgerechten Abfallentsorgung – einschließlich der Recyclingverfahren – mit denen der sicheren Rohstoffversorgung gleichwertig. Dafür sind verschiedene Aktivitäten notwendig:

Das Recyclingpotential der relevanten Abfallströme muss hinsichtlich der darin enthaltenen Rohstoffe unter Beachtung des Stands der Technik und des Entwicklungspotentials bestimmt werden. Zu unterscheiden sind das theoretische und das nutzbare Wertstoffpotential, wobei letztes keine Konstante ist, sondern vielfältigen Einflüssen unterliegt, wie Verhalten der Abfallbesitzer, Organisation und Technik der Entsorgungsverfahren und Akzeptanz der produzierenden Industrie und der Verbraucher.
• Konzepte für Erfassungssysteme und für Recyclingverfahren zur Rückführung der in den Abfällen enthaltenen Rohstoffe in den Stoffkreislauf müssen entwickelt werden, soweit sie noch nicht existieren.
• Anreize, gesetzliche Regelungen, Normen und Richtlinien für die effiziente Erfassung und Behandlung der Abfälle sowie für die Verwertung der Sekundärrohstoffe müssen geschaffen werden, soweit sie noch nicht vorhanden sind.

Bei der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz wurden strategische Fragen zur Ressourcensicherung aus Abfallströmen, u.a. von Professor Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen, Reinhard Kaiser vom BMU, Professor Goldmann von der TU Clausthal und Dr. Marscheider-Weidemann vom Fraunhofer Institut ISI behandelt.

Mit dem Thema Seltene-Erden-Ökonomie befasste sich Dr. Schüler vom Öko-Institut. Zu aktuellen kartellrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Sicherung des Recyclings im Bereich der Haushaltsabfälle befassten sich Beiträge vom bifa Umweltinstitut, der TU Darmstadt, dem Präsidenten des bvse sowie von Rechtsanwalt Gaßner.

Zu jeder Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz erscheinen zwei gebundene Fachbücher, die im Preis inbegriffen sind. Besonderen Wert legen wir auf die Qualität der Fachbücher mit den Beiträgen der Referenten. Diese sind meist wesentlich ausführlicher, als es die Vorträge sein können. Ergänzt wird der Inhalt durch grundsätzliche Ausführungen zum Tagungsthema. Die Beiträge sind redigiert (keine Power-Point-Präsentationen und schon gar keine in Ordner eingehefteten Vortragsmanuskripte). 
Die Abbildungen sind nach didaktischen Gesichtspunkten bearbeitet.
Schlagwortverzeichnisse erleichtern die gezielte Suche nach Informationen.
Neuerscheinung am 29. Juni 2011:


erschienen am: 2011-07-03 im europaticker



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