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Planungen
der Müllverbrennungsanlage Heiligenkreuz mit Parteispenden
erkauft?
BEGAS:
Grüne schalten Staatsanwaltschaft ein
Im
Zusammenhang mit dem BEGAS-Skandal berichtete das
Nachrichtenmagazin NEWS in der Ausgabe vom 18.7.2012 von
Ungereimtheiten rund um die Müllverbrennungsanlage
Heiligenkreuz. Das Unternehmen des Mattersburger Zivilingenieurs
Karl Fischer soll Planungsaufträge zu völlig überhöhten
Honoraren erhalten haben. Fischer soll unmittelbar danach
gemeinsam mit dem damals 24-jährigen Sohn von Ex-BEGAS-Vorstand
Rudolf Simandl ein Zinshaus in Wien gekauft haben. Der
Kaufpreis dieses Wiener Zinshauses lag bei 1,2 Mio Euro. Laut
Informationen, die dem Grünen Landtagsabgeordneten Michel Reimon
vorliegen, betrug die Höhe des an Fischers Büro ausbezahlten
Betrages knapp über 1,3 Mio Euro.
Dieser Auszahlung
steht eine Gesamtleistung des Büros Dipl-Ing. Fischer gegenüber,
deren Wert den ausgezahlten Betrag unter anderem in Hinblick auf
die zusätzlich durch BEGAS gezahlten Leistungen anderer
Subunternehmer, die anstelle Dipl-Ing. Fischer tätig wurden, bei
weitem nicht erreicht. In Summe wurde von der BEGAS ein
Nettobetrag in der Höhe von 1.344,948,30 EUR an das Büro
Fischer ausbezahlt.
Diese Information wurde heute der
Staatsanwaltschaft Eisenstadt übermittelt. Die große Nähe
zwischen den beiden Geschäftsvorgängen und den dabei
geflossenen Beträgen legen den Verdacht eines strafbaren
Zusammenhanges (§153 StGB, Untreue) nahe.
Es wird zu
klären sein, - ob das Büro Fischer den Vertrag mit der
BEGAS nach einem korrekt abgelaufenen Ausschreibungsverfahren
erhalten hat. - ob der bezahlte Betrag angemessen war oder
die BEGAS und ihre EigentümerInnen damit geschädigt wurden. -
ob Ex-BEGAS-Vorstand Rudolf Simandl oder seine Familie von diesem
Geschäft persönlich und auf Kosten der BEGAS-EigentümerInnen
profitierte. - ob und in welchem Umfang politische Parteien
von der BEGAS finanziert wurden.
Zu Beginn der Planungen
der Müllverbrennungsanlage Heiligenkreuz hat Ex-Vorstand Rudolf
Simandl die Grünen Burgenland zu einem Gespräch in die BEGAS
eingeladen. Dabei hat er den Grünen Parteienfinanzierung durch
die BEGAS in Aussicht gestellt bzw angeboten. Als die Grünen
(Grete Krojer und Josko Vlasich waren bei dem Termin anwesend)
alle Zahlungen ablehnten, sagte Simandl sinngemäß: „Die
anderen Parteien nehmen ja auch etwas.“
Auf unsere
nochmalige Ablehnung reagierte Simandl unwirsch und mit der
Drohung, die GegnerInnen der Müllverbrennungsanlage mit teuren
Prozessen zu überhäufen. Es wird also zu klären sein, welche
Parteien zu Simandls Zeit Geld von der BEGAS erhielten und ob sie
dafür politische Gefälligkeiten erwiesen.
Das Projekt
der Müllverbrennungsanlage ist unter diesen Umständen von
Landeshauptmann Hans Niessl, LH-Stv Franz Steindl und dem
Vorstand der neuen Energie Burgenland endgültig und zweifelsfrei
ad acta zu legen.
Laut Berichten der Zeitschrift NEWS
verfügt Rudolf Simandl über einen Pensionsvertrag der BEGAS in
Millionenhöhe und ließ diesen vom Aufsichtsrat noch 2010
absichern: Nun verliert Simandl seine Millionenpension bloß,
wenn er strafrechtlich verurteilt wird. Auch aus diesem Grund
habe die Grünen ihre Sachverhaltsdarstellung an die
Staatsanwaltschaft geschickt.
„Landeshauptmann Niessl
sprach im Zuge der BEGAS-Affäre von einer Sauerei. Er hat recht:
Die öffentlichen Unternehmen im Burgenland sind ein Saustall,
auch bei der BEWAG, der WiBAG und der Privatisierung der Bank
Burgenland gibt und gab es immer wieder Ungereimtheiten.
Politische Aufklärung ist nicht möglich, weil sie von der
rot-schwarzen Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag immer blockiert
wird. Daher werden wir uns ein Beispiel an den Kärntner Grünen
nehmen und ab jetzt auf juristische Aufklärung setzen“, sagt
der Grüne Landtagsabgeordnete Michel Reimon. „Die Zeit der
Samthandschuhe ist vorbei."
BEGAS
- Neue Dokumente, neue Fragen
Den
Grünen wurden anonym zwei Dokumente zugespielt: Erstens ein
Aktenvermerk des BEGAS-Aufsichtsrates über die
„Pensionsabfindung Herr Mag. Simandl“, zweitens die dazu
gehörende Überweisungsbestätigung für ein Treuhandkonto
einer der Eisenstädter Steuerberatungskanzlei.
Der
überwiesene Betrag entspricht exakt der im Nachrichtenmagazin
NEWS veröffentlichten Summe von 21.113.517 öS – allerdings
ist der Zeitpunkt überraschend: Rudolf Simandl erhielt diesen
Betrag schon im Dezember 2000 überwiesen. Zu diesem Zeitpunkt
war er gerade 63 Monate Direktor der BEGAS, seine
Pensionsauszahlung betrug also über 335.000 Schilling pro
Arbeitsmonat!
Eine
Zinseszinsrechnung zeigt, dass sich der Betrag auf dem
Treuhandkonto seit seiner Überweisung bei marktkonformen Zinsen
ungefähr verdoppelt haben sollte.
Der Grüne LAbg Michel
Reimon dazu: „Daraus ergeben sich eine Reihe von Fragen an
Vorstand und Aufsichtsrat der Energie Burgenland, sowie an den
Landeshauptmann. Nun ist er als oberster Eigentümervertreter ja
endlich zuständig:
- Hat das Burgenland, in welcher Form
auch immer, Zugriff auf dieses Treuhandkonto? - Welcher Betrag
liegt derzeit auf diesem Konto? - Hat Rudolf Simandl in dem
Jahrzehnt nach dieser Pensionsabfindung weitere Ansprüche
erworben? - Wer war auf Seiten des Aufsichtsrates
verantwortlich für diese Pensionsregelung? - Wurden für
Reinhard Schweifer und andere BEGAS-Manager ähnliche
Treuhandkonten eingerichtet?“
Reimon fordert eine
umgehende Veröffentlichung des BEGAS-Prüfberichtes des neuen
Aufsichtsrates. „Die Menschen im Burgenland haben diese
Missstände aus der eigenen Tasche bezahlt, sie haben ein Recht
auf die volle Information. Es ist unerträglich, dass nur
zugegeben wird, was ohnehin durchsickert.“
Kleiner
Aufklärungsuntericht zum Thema Parteispenden für SP und
VP Michel Reimon von den Grünen Burgenland zeigt sich
überrascht von den Reaktionen von SPÖ und ÖVP auf seine
Pressekonferenz gestern. Beide Parteien erklärten, die Grünen
hätten die BEGAS anzeigen sollen, nachdem ihnen finanzielle
Zuwendungen in Aussicht gestellt worden wären.
Reimon
dazu: "Die Reaktionen sind interessant: Parteispenden von
Unternehmen sind in Österreich legal. Sie waren damals legal und
sind es heute noch, auch nach dem erst kürzlich von SPÖ und ÖVP
beschlossenen Parteienfinanzierungsgesetz. Weder in meiner
Presseaussendung noch in einem Medienbericht ist von illegaler
Parteienfinanzierung die Rede. Ich weiß nicht, warum die
Landesgeschäftsführer von SP und VP etwas dementieren, was
ihnen niemand vorgeworfen hat. Ich weiß nicht, warum sich beide
bei dem Wort Parteienfinanzierung reflexartig das Wort illegale
dazudenken. Aber die Nervosität ist bemerkenswert. Wenn Robert
Hergovich und Christian Sagartz wollen, dass ich Anzeige wegen
illegaler Parteienfinanzierung erstatte, werde ich dem gerne
nachkommen."
Dass beide Regierungsparteien nun
überhaupt kein Geld von der BEGAS erhalten haben wollen, ist
allerdings noch überraschender: "Es hat also angeblich kein
Inserat, kein Sponsoring, keine finanzielle Kooperation der BEGAS
mit den Proporzparteien gegeben, auch nicht mit Orts-, Bezirks-,
Teil- oder befreundeten Organisationen. Das schauen wir uns gerne
auch mal an", so Reimon abschließend.
erschienen
am: 2012-08-13 im europaticker
(http://www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=4723)
Öffentlich ist eben nicht immer redlich,
(Re-) Kommunalisierung in einer gelddominierten Gesellschaft ist
oft weit entfernt von
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