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Wirtschaftsstandort dauerhaft sichern bedeutet intensivere Nutzung der Abfälle als RohstoffquelleTrend zur Verwertung verstärkt sich
Umweltminister Franz Untersteller hat am 1. August 2012 in Stuttgart die jährliche Abfallbilanz Baden-Württemberg vorgestellt. Parallel zur Senkung der Durchschnittsgebühren (auf 149,67 Euro für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt) sei die Verwertung von Abfällen im Land insgesamt gestiegen, erläuterte Untersteller: „Das zeigt erneut, dass eine national wie international als vorbildlich angesehene Abfallwirtschaft nicht gleichzeitig eine teure Abfallwirtschaft sein muss. Auf diesem Weg müssen wir in den kommenden Jahren noch weiter vorankommen und die Quote der Verwertung von Abfällen stetig erhöhen. Insgesamt sind 2011 in Baden-Württemberg 1,55 Millionen Tonnen Haus- und Sperrmüll angefallen, zusammen mit Bioabfällen und erfassten Wertstoffen waren es rund 3,8 Millionen Tonnen Hausabfälle. Ausgehend von der Abfallbilanz 2011 formulierte der Umweltminister die vorrangigen Ziele der Abfallwirtschaft für die kommenden Jahre: „Es geht um nichts weniger, als um die Neuaufstellung der Abfallwirtschaft als Ressourcenwirtschaft. Für unseren Wirtschaftsstandort, für den Klimaschutz und für weiterhin günstige Gebühren für Bürgerinnen und Bürger!“ Im Focus der nächsten Jahre stehe vor allem die energetische Nutzung von Bio- und Grünabfällen. Mit der Ausschöpfung des Potenzials in diesem Bereich, rechnete Untersteller vor, könnten zu den heute bereits gewonnenen 150 Gigawattstunden Strom aus Bio- und Grünabfällen weitere 660 Gigawattstunden kommen. Das entspreche dem Strombedarf von 190.000 Haushalten. „Wir dürfen Potenziale nicht verschenken“, betonte der Umweltminister, „das gilt für die mögliche energetische Nutzung von Abfällen ebenso wie für die Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe wie Phosphor oder Neodym. Das eine kann man aus Klärschlamm gewinnen, das andere findet man in Elektro- beziehungsweise in Elektronikgeräten.“ Als Beispiel für die Rückgewinnung nannte Untersteller eine Kläranlage in Offenburg, die als Vorbild diene für weitere Anlagen zur Phosphorrückgewinnung. „Wenn wir unsere Technologie ausbauen, können wir über 50 Prozent des Phosphorverbrauchs im Land aus dem Abfallprodukt Klärschlamm gewinnen. Damit machen wir uns von Rohstoffimporten aus dem Ausland unabhängiger und koppeln uns auch von einer Preisentwicklung ab, die unweigerlich nach oben führt.“ Als Fazit und Ausblick gleichermaßen sagte der Umweltminister: „Wir sprechen heute zwar immer noch oft von Abfallwirtschaft. Aber der Begriff und die damit verbundene Form des Umgangs mit Abfall sind eindeutig von gestern. Wenn wir Zukunft sichern wollen, müssen wir stattdessen in den kommenden Jahren das System der Kreislaufwirtschaft stetig verbessern: Beseitigung gegen null, Verwertung Richtung 100 Prozent.“ Quelle/ Autor: 2012-08-01 im europaticker, 4502. Gekürzt. Hervorhebungen von uns. |