Pressemitteilung vom 28. Juni 2010


Verbrennen statt recyceln schädigt die Wirtschaft

Die Importabhängigkeit Europas von ausländischen Rohstoffquellen bei mineralischen Rohstoffen ist enorm: 70 bis 90 Prozent aller Rohstoffe in der EU werden importiert, bei vielen Metallerzen und Hochtechnologie-Metallen wie Seltenen Erden ist Europa gar zu nahezu 100 Prozent abhängig von Importen. Diese mineralischen Rohstoffe sind jedoch die Basis für die europäische Grundstoffindustrie. Einige rohstoffreiche Länder beschränken jedoch systematisch den Zugriff auf die Rohstoffquellen, kaufen massiv zu und dominieren so den Zugang und den Preis auf den Rohstoffmärkten. Die Folge: Rohstoffe für Europa werden immer knapper und teurer.

Die EU-Kommission hat 2008 auf diese Entwicklung mit der so genannten „EU-Rohstoffinitiative“ reagiert. Sie soll die langfristige Versorgung der europäischen Industrie mit Rohstoffen sicherstellen.

Nach Auffassung der Expertengruppe sind 14 mineralische Rohstoffe für die Europäische Union von entscheidender Bedeutung, nämlich Antimon, Beryllium, Kobalt, Flussspat, Gallium, Germanium, Graphit, Indium, Magnesium, Niob, Metalle der Platingruppe, seltene Erden, Tantal und Wolfram. Prognosen zufolge wird sich bis zum Jahr 2030 die Nachfrage nach einigen dieser Rohstoffe gegenüber 2006 mehr als verdreifachen.

Die große Gefahr einer Verknappung der „kritischen“ Rohstoffe hängt vor allem damit zusammen, dass ein großer Teil der weltweiten Produktion auf einige wenige Länder entfällt. Diese Konzentration der Produktion geht in vielen Fällen mit geringer Nachhaltigkeit und einem niedrigen Recycling einher (Quelle: europaticker.de).

Der bvse – Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. brachte es unlängst auf den Punkt: „Die Kunststoffrecycler beklagen Akzeptanzprobleme für die werkstoffliche Kunststoffverwertung. Von interessierter Seite wird immer wieder das Kunststoffrecycling in Frage gestellt. Der hohe Energiegehalt der Kunststoffe löst auf Seiten der Müllverbrennungsanlagen einfach Begehrlichkeiten aus, zumal die Kapazitäten der Müllverbrennungsanlagen nicht ausgelastet sind. Dem müssen wir entgegentreten. Nicht, dass wir grundsätzlich gegen die hochwertige thermische Verwertung wären, aber zuerst kommt das werkstoffliche Recycling und erst wenn hier die Möglichkeiten ausgeschöpft sind, kommt die Verbrennung in Frage.

Die Müllverbrennungsanlagen wollen ihre Anlagen auslasten und senken ihre Preise für die Verbrennung drastisch. Das hat zur Folge, dass hochwertige Kunststoffe nicht mehr aus Abfallgemischen heraus sortiert werden und der Kunststoffrecycling-Industrie fehlen.

Dabei muss allen Verantwortlichen klar sein, dass die Abfallmenge mittel- und langfristig weiter sinken wird. Daher sollten, nach Meinung des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling, Verbrennungskapazitäten vom Markt genommen werden. "Wir können es uns auf jeden Fall nicht leisten, dass wertvolle Sekundärrohstoffe im Müllofen verschwinden. Das ist kurzfristiges Denken und führt in eine Sackgasse. Angesichts der weltweiten Rohstoffknappheit müssen wir so sorgfältig und nachhaltig mit unseren Rohstoffen umgehen wie es geht, sonst gefährden wir die Produktionsmöglichkeiten der Industrie und damit unseren Wohlstand", warnte Dr. Michael Scriba, Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Kunststoffrecycling.

Nur in Rostock setzt man weiterhin auf Müllverbrennung, denn „Rostock denkt 365 Grad“ - immer im Kreis, nur nicht ausbrechen und Neues, Besseres beginnen!

Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Abfallwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., der Vorstand