Presseerklärung zu Täuschungen bezüglich des „Müllofens“ in Rostock

Teil II: Aussagen zur Abgasreinigung

17- Mai 2010

Anlässlich der dauerhaften Inbetriebnahme der Rostocker Müllverbrennungsanlage („Sekundärbrennstoff-Heizkraftwerk“) gaben das Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) Rostock als Genehmigungsbehörde und Vattenfall als Investor und Betreiber eine Pressekonferenz. Einigen dort von StAUN und Vattenfall getroffenen Aussagen (siehe z.B. Ostseezeitung vom 24.4.2010, “Müllofen unter Feuer – Strom für halb Rostock“) muss nachdrücklich widersprochen werden.

StAUN und Vattenfall beteuern, die Anlage sei „umweltfreundlich und sauber.“ „Die Umwelt wird gar nicht beeinflusst“. „Strenge Auflagen sichern, dass die Luft nicht beeinflusst wird.“ Das ist nur noch zu überbieten durch eine ältere Aussage, dass die Abluft aus dem Schornstein sauberer sei als die Umgebungsluft. Die maximalen Emissionswerte, die Vattenfall in seinem Antrag nennt, sprechen jedoch eine andere Sprache (alle Werte je m³):



Organische Stoffe 20 mg Gesamt-C,

anorganische Chlorverbindungen 50 mg HCl,

Quecksilber 0,05 mg,

Kohlenmonoxid 100 mg,

SO2 200 mg,

Stickoxide 400 mg usw. usf.



Apropos Stickoxide: Ab 2013 gilt ein Grenzwert von 100 mg/m³, in den Niederlanden dürfen schon heute höchstens 70 mg/m³ ausgestoßen werden.

Mit der Information, dass sämtliche Werte direkt ins StAUN übertragen werden („Wir sind da voll im Blick“) wird vorgetäuscht, dass sämtliche Schadstoffe stetig gemessen werden. Das stimmt in vierfacher Hinsicht nicht: Erstens sind in Wirklichkeit nur die überwachungspflichten Schadstoffe gemeint. Das ist nur ein kleiner Teil aller Schadstoffe, die entstehen. Zweitens müssen laut Genehmigungsbescheid nicht alle überwachungspflichtigen Schadstoffe stetig gemessen werden. Drittens schützt die online-Übertragung nicht davor, dass bei einer Überschreitung der festgelegten Werte die Schadstoffe bereits in unerlaubt hoher Konzentration nicht rückholbar in der Umwelt verteilt werden. Viertens wird beim Staub ohnehin nur seine Menge gemessen, nicht aber seine Beladung mit Giften.

Die (hochgiftigen!) Filter-Stäube werden „im Salzbergbau eingesetzt, um Stollen zu sichern.“ Die Stäube werden zwar in (Salz-) Bergwerksstollen verbracht, aber nicht, um die Stollen zu sichern, sondern um die hochgiftigen Stäube „sicher“ zu lagern. „Sicher“ wie die radioaktiven Materialien in der Asse! Mit einem Unterschied: Radioaktivität klingt langsam (zumeist sehr, sehr langsam) ab, die Stäube aus Müllverbrennungsanlagen aber bleiben gleich giftig. „Umweltfreundlich und sauber“ ist auch das nicht!

Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., der Vorstand