Müllöfen

Dank gebührt der Ostseezeitung für die Seite zu den „Müllöfen“ (31.5./1.6.). Aber selbst eine ganze Zeitungsseite reicht bei weitem nicht aus, um die wichtigsten Problemfelder im Detail darzustellen. Und der Umstand, dass bei der Müllverbrennung bei gleichem CO2-Ausstoß nur rund die Hälfte Energie gewonnen werden kann als bei der Kohleverbrennung, fällt leider ganz unter den Tisch.

Natürlich hat Herr Minister Seidel recht, wenn er feststellt, „die Abfallwirtschaft in M-V funktioniert“. Er sagt ja nicht, dass sie gut funktioniert. Und unsere „Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V.“ meint, dass die Abfallwirtschaft hierzulande ausgesprochen schlecht funktioniert, weil jede Tonne verbrannter Müll die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung zur CO2-Minderung konterkariert. Zusätzlich trägt die Müllverbrennung dazu bei, die Tourismus- und Gesundheitsbranche im Umfeld nachhaltig zu schädigen (siehe die entsprechenden Diskussionen zum Lubminer Kohlekraftwerk, dabei ist jedes Kohlekraftwerk deutlich sauberer als die beste Müllverbrennungsanlage, bezogen auf die erzeugte Strommenge je Gewichtseinheit). Und jede Müllverbrennung macht auf Dauer krank und treibt so die Gesundheitskosten in die Höhe.

Die Rauchgasreinigung der rostocker Müllverbrennungsanlage ist nämlich so „modern“, dass sie ab 2013 nicht mehr genehmigt würde: Zu schlechte Abgaswerte. Dass nur 3,5 % der erlaubten Grenzwerte erreicht werden, konnte unser Verein in den uns zur Verfügung gestellten Unterlagen nicht finden. Und dass die ursprünglich beantragte Anlage in den Abgaswerten schlechter war als die jetzt im Bau befindliche, ist aus den uns bekannten alten und neuen Unterlagen auch nicht ersichtlich.

Vieles von dem, was hier nur anzudeuten ist, findet sich auf der Webseite unseres Vereins detaillierter: www.rostock-mva.de

Die Rostocker sollten, wenn sie schon die Gesundheitsgefahren für sich und ihre Kinder in den Wind schlagen, wenigstens an ihr Portemonnaie denken. Und wenn sie schon in Sachen Müll Geld ausgeben wollen, dann sollten sie es besser dem Verein spenden (um das Widerspruchsverfahren gegen die Müllverbrennung zu unterstützen, denn Anwalt, Gutachter und Gericht kosten Geld – die Bankverbindung steht auch auf der Webseite und natürlich gibt es eine Spendenquittung), als es widerspruchslos dem Vattenfall-Konzern zukommen zu lassen. Dessen Bilanzen sehen auch ohne Müllverbrennung schon sehr gut aus.

Quelle/Autor: OZ-online, 2.6.08, Dr. Günter Hering, Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., recycling-rostock@freenet.de