Anspruch und Wikrklichkeit



Was Frau Jens in ihrem Interview (OZ.Artikel "Nicht jammern, arbeiten!" vom 30.7.2010) fordert, praktiziert sie selbst nicht immer. Sie gehört zu den 52 Abgeordneten der Rostocker Bürgerschaft, an die unsere "Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V." einen (offenen) Brief geschrieben hat. Auch Frau Jens hat nicht geantwortet. Nachstehend zitiere ich den Brief [hier formatgerecht, weil bei der OZ Leserbriefe nicht beliebig formatiert werden können]:

„[Anrede],

die Stadt Rostock hat ein aktuelles Problem mit der Abfallentsorgung. Aber wenn die kommunalen Entscheidungsträger kompetent und verantwortungsbewusst handeln, wird das Problem zum Glücksfall.

Bereits vor der ersten Antrags- und Genehmigungsphase in den 90iger Jahren des vorigen Jahrhunderts bestanden zukunftsorientierte Abgeordnete und Bürger darauf, den anfallenden Müll nicht einfach zu verbrennen, sondern mechanisch-biologisch aufzubereiten. Im Antrags- und Genehmigungsverfahren wurden dann die Restabfallbehandlungsanlagen Teil I und Teil II (RABA I und II) zur Abfallbehandlung beantragt. Für die Bürger war damals schwer erkennbar, dass sich hinter der neutralen Bezeichnung RABA II eine Müllverbrennungsanlage versteckte.

Die neutrale Bezeichnung RABA II wurde sicherlich mit bedacht gewählt, denn bereits damals war Müllverbrennung nicht zeitgemäß (heute soll durch den jetzigen Betreiber die Müllverbrennung mit der Bezeichnung Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk verschleiert werden). Seit der Antragstellung in den 90igern Jahren des vergangenen Jahrhunderts

  • haben sich die Recyclingmöglichkeiten unglaublich weiter entwickelt,

  • wird weltweit die Klimaverantwortung sehr ernst genommen,

  • nimmt die Rohstoffknappheit dramatisch zu,

  • wissen wir von den Gefahren der Feinstäube aus Verbrennungsanlagen

  • kann dargestellt werden, dass durch eine intelligente Recycling-Wirtschaft in effektiv geschlossenen Stoff-Kreisläufen mehr Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden

  • hat sich gezeigt dass, die Recycling-Wirtschaft eine hohes Wertschöpfungspotential hat, welches noch ausgebaut werden kann.

Wir appellieren aus den vorstehenden Gründen dringlichst an Sie:

Bitte sorgen Sie dafür, dass die neue, europarecht-konforme Ausschreibung zur Abfallentsorgung und -behandlung auf Recycling basiert. Das wäre EU-konform, zukunftsorientiert und dabei vor allem Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- sowie Gesundheitsförderung pur!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Marcus von Stenglin, Vorsitzender“

schreibt Günter Hering aus Rostock

Quelle: OZ-Leserbrief vom 02.08.2010 19:27