Pressemitteilung der „Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V.“ vom 28.06.2011

Offene Fragen zum Störfall in der Stavenhägener Müllverbrennungsanlage (MVA)



Aus den Pressemeldungen in den Regionalzeitungen vom 22./23.06.2011 ergeben sich viele offene Fragen zu dem Störfall in der Stavenhägener Müllverbrennungsanlage mit Freisetzung einer großen Aschewolke.

Wie unabhängig sind die zitierten „Umweltexperten“ und das beauftragte Labor in Greifswald?

Wer hat den Untersuchungsplan und den Umfang festgelegt? Wo wurden die Proben entnommen und ist geplant Verlaufsproben zu entnehmen?

Existiert ein Havarieplan? Danach hätten gemäß dem „Daseinsvorsorge-Grundsatz“ sofort umfangreiche medizinische Untersuchungen der Betroffenen (Humanbiomonitoring) mit Feststellung der Ausgangs- und der Verlaufswerte begonnen werden müssen.

Es ist sehr verwunderlich, dass der Landrat keine gesundheitshygienischen Sondermaßnahmen eingeleitet hat, obwohl der Betreiber empfiehlt Obst und Gemüse aus den Gärten vor dem Verzehr gründlich zu waschen bzw. Erdbeeren und Salat vollständig zu entsorgen und die labortechnischen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind. Nach einem hoffentlich existierenden Havarieplan müsste man mindesten bis zum Abschluss der labortechnischen Untersuchungen von der Notwendigkeit gesundheitshygienischer und weitreichender umwelthygienischer (Abtragung von versäuchten Material) Sondermaßnahmen ausgehen.

In diesem Zusammenhang scheint nach den Pressemitteilungen die Abtragung von kontaminierten Bodenschichten und „abgewaschenen“ Staubschichten unerlässlich zu sein. Nur durch eine solche Maßnahme kann das belastete Material beseitigt und als Sonderabfall entsorgt werden. Andernfalls werden die Schadstoffe durch die von den „Umweltexperten“ empfohlene Maßnahme „umgraben“ im Boden verteilt.

Auch wenn die Belastungen mit Schadstoffen (Schwermetalle, Dioxin und andere) in der Aschewolke nach den Angaben des Stalu unterhalb der Grenzwerte liegt, stellt sich die Frage: Für wen / Wofür diese Grenzwerte Schutz bieten?

In dem Belastungspfad der niedergegangen Aschewolke muss weiterhin geklärt werden, ob die zusätzliche Belastung mit den Schadstoffen durch die Pflanzen und Nutztiere (z. B. im Ei, Innereien) angereichert werden, dann ist nämlich die Einhaltung von o.g. Schadstoffgrenzwerten kein Entlastungs-Vorhersage-Wert. Daraus lässt sich auch ableiten, dass gesundheitshygienische und weitreichende umwelthygienische Sondermaßnahmen bei einem solchen Störfall auch langfristig notwendig sind.

Ähnliche Vorkommnisse sind auch bei der Rostocker Müllverbrennungsanlage und an weiteren Standorten von „Heizkraftwerken“ nicht auszuschließen. Eine lückenlose Aufklärung liegt deshalb nicht nur im Interesse der Stavenhägener Bürger. Unser Verein wird den Informationsfortschritt sehr aufmerksam und kritisch begleiten und auf der Webseite www.rostock-mva.de darstellen.

Vorstand der Rostocker Initiative für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V.

2011