Klimafolgen
Zertifikate
und Emissionshandel
Müllverbrennungsanlagen
(MVA's) erreichen nur sehr geringe Wirkungsgrade. Das ist
logisch: Abfall hat nun einmal eine viel geringere Energiedichte
und ist viel inhomogener als Kohle, Öl oder Gas. Demzufolge ist
der CO2-Ausstoß je Mengeneinheit des eingesetzten
kohlenstoffhaltigen Materials höher als bei anderen
Energieträgern. Das gilt auch, wenn der Abfall vorbehandelt wird
und dann „Ersatzbrennstoff“ oder „Sekundärbrennstoff“
heißt.
MVA's
belasten also die Atmosphären je Einheit erzeugter Energie mit
mehr CO2 als jede andere Art industrtieller
Energieerzeugung. Das ist allein aus Klimaschutzgründen
unverantwortlich.
Die
Unverantwortlichkeit ist jedoch steigerungsfähig:
MVA's
sind vom Emissionsrechtehandel weitgehend freigestellt (zum
Emissionsrechtehandel siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/CO2-Zertifikate).
Sie bekommen kein Kontingent an Emissionsrechten zugeteilt und
müssen daher bei Überschreitung auch keine Rechte hinzukaufen.
Sie dürfen unbeschränkt CO2 emittieren.
Mehr
noch: MVA's werden für die ineffiziente Energieerzeugung sogar
noch belohnt, indem sie CO2-Gutschriften erhalten!
Die „Interessengemeinschaft der Thermischen
Abfallbehandlungsanlagen e.V ITAD“ berichtet, dass die
Müllverbrenner 2008 CO2equ-Gutschriften in Höhe von
rund 4 Millonen Tonnen erhielten!
(http://www.itad.de/de/presse/presse/321.Pressemittleilung_...html,
PM vom 12.4.2010)
Auf diese
Art sind die CO2-Reduktionsziele nun ganz gewiß
nicht zu erreichen!
In einem
aktuellen Entwurf des Treibhausgas-Emissionshandels-Gesetz (TEHG)
ist eine weitreichende Ausweitung der Emissionshandelspflicht ab
2013 auch auf Abfall-, Sonderabfall-, Altholz- und
Klärschlammverbrennungsanlagen vorgesehen. Dagegen wehren sich
die Betreiber von MVA's vehement:
ITAD-Geschäftsführer
Carsten Spohn: „Die im TEHG-Entwurf enthaltenen Regelungen für
die thermische Abfallbehandlung widersprechen nicht nur den
Vorgaben der Emissionshandelsrichtlinie, sie sind auch mit den
Zwecken des Emissionshandels unvereinbar. Sie greifen überdies
massiv in bewährte Strukturen der Abfallwirtschaft ein.“
BAV-Geschäftsführerin
Anemon Boelling: „Die Biomassekraftwerke leisten durch
Verwertung eines CO2-neutralen Brennstoffs einen wichtigen und
vom Gesetzgeber gewollten Beitrag zur Erreichung der
Klimaschutzziele der Bundesregierung. Dieser Erfolg würde durch
die Unterwerfung unter das TEHG gefährdet.“
„All
diese Anlagen dienen der Entsorgungssicherheit – Abfall- und
Sonderabfallverbrennung genauso wie Klärschlamm- und
Altholzverbrennung. Sie mit zusätzlichen Auflagen zu belasten,
führt entweder zu einer massiven Verschiebung von Stoffströmen
oder zu einer Gebührenerhöhung für die Bürger“, sagte
BDE-Präsident Peter Kurth.
(www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=2652)
Jetzt ist
der kluge Leser gefragt: Wieso ist Abfall ein CO2-neutraler
Brennstoff?
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