Sauberes Trennen ist Voraussetzung für anspruchsvolles Recycling

Angeblich sind die Deutschen Weltmeister im Trennen. Sieht man sich die Straßen in Rostock an und die bunte Parade von bis zu vier verschiedenen Tonnen, so scheint das zu stimmen: Gelb (Duales System/Verpackungen), braun (Kompostierbares), blau (Papier und Pappe), grau (alles übrige).

Beim genaueren Hinsehen und Nachdenken aber stimmt einiges nicht. Plastik beispielsweise darf nur in die gelbe Tonne, wenn sie Verpackungsmaterial ist bzw. den grünen Punkt trägt. Ansonsten gehört sie nach Recht und Gesetz in die graue Tonne und wird damit gnadenlos in die Verbrennung geschickt. Von der Vernunft her gehört aber jede Plastik in die gelbe Tonne...

Und wie ist das mit den Fehlwürfen? Wer einmal in die grauen Tonnen schaut, wird in den meisten Fällen sehr viel mehr Verpackungsmaterialien und auch Lebensmittelreste finden als wirklichen „Restmüll“. Warum stört das die Stadtentsorgung nicht? Es gibt mindestens zwei schlechte, aber starke Gründe, die vielen Fehlwürfe zu tolerieren:

  1. Die Entsorgung derjenigen Produkte, die in die gelbe Tonne gehören, ist vom Bürger bereits beim Produktkauf mitbezahlt worden („Grüner Punkt“). Wirft der Bürger hingegen das Produkt in die graue Tonne, erhöht er deren Müllmenge – und die ist gebührenpflichtig. Die Stadtentsorgung kann also nochmals kassieren.

  2. Die recyclingfähigen Materialien werden in der grauen Tonne stärker verschmutzt als in der gelben Tonne und daher seltener zum Recycling aussortiert. Die Rostocker „mechanisch-biologische Abfallbehandlung“ trennt im wesentlich zwischen kompostierbaren und anderen Reststoffen. Die „anderen“ gelangen in die Müllverbrennung – zur Freude der Betreiber einer MVA.

Wer also nicht sauber trennt, schädigt seinen Geldbeutel und seine Gesundheit!

2011