Von der Gelben Tonne zur Hutablage

Interseroh schließt den Kunststoff-Kreislauf

Kunststoffrecycling ist aufgrund seiner zahlreichen Sorten und Einsatzmöglichkeiten ein komplexes Thema. Mittels innovativer Technologien werden die Möglichkeiten der Verwertung jedoch ständig erweitert. Mit der Entwicklung neuer Verfahren schließt Interseroh nun den Recycling-Kreislauf und stellt hochwertige Produkte aus reinem Recyclingmaterial her.

Kaum eine Branche kommt heutzutage ohne den Werkstoff des 21. Jahrhunderts aus: Kunststoff. Spitzenreiter beim Verbrauch ist dabei der Verpackungssektor. Ein Drittel der in Deutschland verwendeten Kunststoffe sind Verpackungsmaterialien wie Folien, Shampooflaschen oder Margarinebecher.

In Deutschland eignen sich bisher rund 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffe für das Recycling. Die sogenannten Post-Consumer-Kunststoffe aus den "Gelben Tonnen" der Haushalte sind jedoch nicht sortenrein, sondern in der Regel eine Mischung verschiedener Kunststoffe und zudem durch Störstoffe verunreinigt. Die Verwendungsmöglichkeiten dieses Materials waren bisher qualitativ stark beschränkt, technische Datenblätter ließen sich für die Kunststoff-Regranulate nicht erstellen, die Farbgebung erlaubte dabei häufig nur Schwarz-, Grau- und Brauntöne.

Zusammen mit einem Unternehmen der Kunststoffindustrie hat die ISR Interseroh Rohstoffe GmbH (ISR) nun Lösungen entwickelt: Neue Verfahren ermöglichen die Produktion von hochwertigen Regranulaten. Durch Sortierung, Aufbereitung und Erstellung spezieller Rezepturen wird aus den Kunststoffen aus der Gelben Tonne ein Rohstoff gewonnen, der wie Neuware eingesetzt werden kann, durch technische Datenblätter über eine definierte und konstante Qualität verfügt und gegenüber Neu-Granulat Kostenvorteile bietet. Mit eigenen Messgeräten und in Zusammenarbeit mit einem hochqualifizierten Labor des Partnerunternehmens sichert die ISR die Qualität und die Erfüllung der REACH-Anforderungen.

Ein patentiertes Verfahren hat Interseroh zum Beispiel für die Verwertung bisher schwer recyclebarer Käse- und Wurstfolien entwickelt, die aus einer Zusammensetzung von Polyamid und Polyethylen bestehen. Aus dem Verpackungsabfall werden sogenannte Stapelfasern hergestellt, die in Automobilen für Kofferraumauskleidungen, Hutablagen und Schalldämmungen verwendet werden. Aktuell werden mit der Automobilindustrie Versuchsreihen durchgeführt.

Zusammen mit dem Partnerunternehmen produziert Interseroh außerdem Mehrweg-Transportverpackungen und Farbeimer aus Polyproylen-Regranulat sowie Getränkekästen aus Polyethylen-Regranulat. All diese Produkte bestehen vollständig aus Recyclingmaterial und sollen künftig am "recycled-resource"-Logo von Interseroh zu erkennen sein.

Um die Potenziale noch besser auszuschöpfen, engagiert sich Interseroh kontinuierlich für Fortschritte beim Kunststoffrecycling. "Die Herausforderung", erklärt Roland Stroese, Vorstandsmitglied der Interseroh SE, "besteht darin, die Erfassung von Altkunststoffen noch intensiver zu betreiben, um die Menge der verwertbaren Abfälle weiter zu steigern." Damit schließt sich bei der Interseroh-Gruppe der Recycling-Kreislauf und das Unternehmen erfasst nicht nur Verpackungsabfälle und führt sie dem Recycling zu, sondern arbeitet auch intensiv an der Entwicklung neuer Recycling-Produkte mit.

Quelle: Interseroh-News vom 17. März 2009

erschienen am: 2009-03-18 im europaticker

 

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