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Dienstag 22 April 2014

Green Procurement spielte im Forum Green Solutions Center auf der Hannover Messe die Hauptrolle

Im Umweltruf fanden wir folgende Information zur Ressourenvernichtung durch Müllverbrennung (Hervorhebungen von uns):

bvse: Akzeptanz für Recyklate weiter ausbauen

2014-04-21 bvse-Experte Dr. habil. Thomas Probst erläuterte den Teilnehmern den Stand des Kunststoffrecyclings und dessen Möglichkeiten in Deutschland. So wies Probst darauf hin, dass von den 5,45 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen derzeit ca. 2,35 Millionen Tonnen recycelt werden. Ein Wert, mit dem sich die Kunststoffrecycler jedoch nicht zufrieden geben. Probst führte aus, dass deutlich größere Mengen in Deutschland recycelt werden könnten. Jedoch durchkreuzten die Überkapazitäten der deutschen Müllverbrennungsanlagen dieses Vorhaben. Auf europäischer Ebene komme außerdem noch hinzu, dass viel zu viele Kunststoffabfälle in Deponien landen, anstatt recycelt zu werden.

Ein Umstand, der auch von der Politik kritisch hinterfragt wird, denn die massiv steigende weltweite Nachfrage nach Rohstoffen erfordert "ganz neue Ansätze bei der Ressourceneffizienz", meint der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel. Ebenfalls auf der Hannover Messe machte er in einer Podiumsdiskussion deutlich, dass die Industriegesellschaften umdenken müssten und neben der Energieeffizienz auch die Ressourceneffizienz vorantreiben müssten.

Dabei kann das Kunststoffrecycling eine wichtige Rolle spielen, denn der hohe Energiegehalt der Kunststoffe könne so auch nach der ersten Gebrauchsphase erhalten und optimal für weitere Verwendungen genutzt werden. Dr. habil. Probst erklärte, dass die aus den Kunststoffabfällen erzeugten Recyklate breite Anwendung in der weiterverarbeitenden Kunststoffindustrie fänden. Die Qualitätseigenschaften seien dabei vergleichbar mit den Produkten aus Primärgrundstoffen. Es würden damit qualitativ hochwertige Produkte hergestellt, die beispielsweise in Industrie, Handel, Handwerk oder auch in Privathaushalten verwendet würden. Der bvse-Experte wies darauf hin, dass es in der Fachwelt eine hohe Akzeptanz für Recyklate gebe. Allerdings gebe es immer noch eine zu große Zurückhaltung bei Verantwortlichen von Unternehmen und öffentlicher Hand, die noch keine eigenen Erfahrungen mit diesen Kunststoffprodukten gemacht haben. Er plädierte dafür Produkten aus Recyklaten die Chance zu geben, sich zu bewähren und forderte gerade auch die öffentliche Hand dazu auf, eine Vorreiterrolle zu spielen und Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zum Durchbruch zu verhelfen.

Dieser Forderung schloss sich auf der Hannover Messe auch Dr. Dietmar Lohmann von der Interessengemeinschaft Kunststoffrecycling-Initiative Sachsen e. V. an. Er betonte, dass Normen und Standards den Einsatz von Recyclingstoffen und -Produkten nicht behindern dürfen. Entscheidend sei vielmehr, dass die Anforderungen an die Funktion und die Einsatzbedingungen des Endproduktes erfüllt werden. Lohmann wies auch daraufhin, dass viele Recycling-Produkte wesentlich wartungsärmer, flexibler einsetzbar und langlebiger seien, als andere Materialen, wie beispielsweise Holzprodukte. So könnten sich Mehrkosten bei der Anschaffung von Spielgeräten, im Garten- und Landschaftsbau, im Verkehrsbereich oder auch beim Küstenschutz schnell wieder amortisieren."

Quelle: http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=2765

Freitag 18 April 2014

100 % Klimaschutz trotz Müllverbrennung? Wie soll das funktionieren?

Auf der Webseite mvpo.de ist folgendes zu lesen:

"Masterplan 100% Klimaschutz für die Hansestadt Rostock

Rostock/MVPO Die Hansestadt Rostock ist auf dem Weg zur Energiewende.Die Bürgerschaft hat die Umsetzung des durch die Verwaltung vorgelegten Masterplans 100% Klimaschutz beschlossen.

In der Folge gilt es, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen sowie im Zuge des begleitenden Controllings weitere notwendige Maßnahmen im Hinblick auf das langfristige Ziel im Jahr 2050 der Reduzierung der CO2-Emissionen um 95% und des Energieverbrauches um 50% bezüglich 1990 zu identifizieren.

Erste Maßnahmen des Masterplanes beziehen sich auf die Berücksichtigung des Themas Energie bei der Verkehrs- und Bauleitplanung, bei städtischen Planungen für Sanierungs- und Neubauvorhaben sowie auf die Einbeziehung der Stadtgesellschaft in einen bewussten Umgang mit Energie.

Mit der Umsetzung des Masterplans zum Klimaschutz kann die Stadtgesellschaft einen lokalen Beitrag für den globalen Klimaschutz leisten. Gleichzeitig wird mit der angestrebten Regionalisierung der Energieversorgung die Wirtschaft vor Ort gestärkt.

Engagiert unterstützt wird die Umsetzung des Masterplans 100% Klimaschutz durch das Energiebündnis Rostock, einem Zusammenschluss von Rostocker Unternehmen, Institutionen und Verbänden. Damit die langfristigen Ziele erreicht werden, soll die Akzeptanz durch die gesamte Stadtgesellschaft sowie die aktive Beteiligung einer breiten Basis aus Wirtschaft, Verwaltung und Bevölkerung gewonnen werden.

Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt, unterstreicht die Tragweite des Plans: „Die Umstellung unserer Energieversorgung ist ein gewaltige Generationsaufgabe, deren erste ehrgeizige Schritte wir nun gehen. Sie kann nur gelingen, wenn wir als Rostocker Stadtgesellschaft gemeinsam das Ziel ansteuern und aktiv werden!".

Das Vorhaben Masterplan 100% Klimaschutz für die Hansestadt Rostock ist ein Fördermittelprojekt im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)."

Quelle: http://www.mvpo.de/index.php?id=56&tx_ttnews[tt_news]=26790&cHash=b6e305ec6a2449ec074174c8eba5fc5e

Eine 95 %ige Reduzierung des CO2-Ausstoßes in Rostock (bis 2050 oder wann auch immer) bedeutet u.a.:

  • Keine benzin-, diesel- oder erdgasbetriebene Kraftfahrzeuge mehr in Rostock
  • Keinerlei Heizung mittels Erdöl oder Gas in Rostock
  • Kein Steinkohlekraftwerk mehr in Rostock
  • Keine Müllverbrennung mehr in Rostock...

Das alles kann die Bürgerschaft beschließen und durchsetzen lassen? Dunnerlittchen noch eins!

Freitag 04 April 2014

Gutes Reycling ist möglich - in Rostock wird weit mehr verbrannt als nötig

Wie leistungsfähig das Kunststoffrecycling heute schon sein kann, macht die nachstehend zitierte Pressemitteilung eines Anlagenbauers deutlich. "Downcycling" war gestern!

EREMA baut weltweit Versuchszentren für Kunststoff-Recycling-Anlagen aus

2014-04-02 Mit sieben Anlagen im EREMA Customer Centre und drei weiteren im R&D Centre am Firmensitz in Österreich, zwei im EREMA North America (ENA) Trial Centre in Ipswich sowie einer Anlage im Versuchszentrum im Nahen Osten stehen EREMA Kunden ab sofort weltweit insgesamt 13 Systeme für Probeläufe mit bereitgestellten Testmaterialien zur Verfügung. EREMA Engineering Recycling Maschinen und Anlagen GmbH ist seit der Gründung im Jahr 1983 auf die Entwicklung und den Bau von Kunststoff-Recycling-Anlagen und Technologien für die Kunststoff verarbeitende Industrie spezialisiert und gilt in diesen Bereichen, nach Eigenangaben, mittlerweile als Weltmarkt- und Innovationsführer. EREMA-Technologie hat sich als global führender Standard für unterschiedlichste Recycling-Aufgaben in den Applikationen Inhouse Recycling von Produktionsabfällen ebenso wie für stark kontaminierte Post Consumer Abfälle durchgesetzt.

Die Versuchszentren wurden mit der Installation der neuen Anlagengeneration INTAREMA® mit der patentierten Counter Current Technologie (erstmals präsentiert auf der K 2013) auf den weltweit modernsten Stand der Technik gebracht. Die Testläufe mit diesen Systemen werden unter realistischen Produktionsbedingungen durchgeführt und liefern daher Ergebnisse, mit denen anschließend die Maschinenauslegung der Kunden individuell optimiert wird.

DI Manfred Hackl, CEO, erklärt: „Unsere Kunden profitieren davon, dass Anlagen exakt auf ihren konkreten Anwendungsfall abgestimmt werden können.“ Jährlich werden derzeit bereits rund 400 Versuche mit verschiedensten Kunden-Materialien durchgeführt. Mit dem Ausbau der Versuchszentren wird die Anzahl dieser Testläufe weiterhin steigen.

EREMA erkannte bereits vor Jahren den Trend, Regranulate mit einem auf die spezifische Endanwendung maßgeschneiderten Eigenschaftsprofil produzieren zu können, um nicht nur Rezyklatanteile in innovativen Produkten, sondern auch den generellen Marktwert des Kunststoffrecyclings stetig zu steigern. Um solche spezifischen Regranulatqualitäten realisieren zu können, ist es notwendig, die Problemstellungen bei den Recyclingprozessen exakt zu analysieren. Dem entsprechend investierte der Weltmarktführer bald in ein eigenes R&D Centre mit angeschlossenem Kunststoff-Analyselabor mit zahlreichen Geräten auf dem technisch modernsten Stand.

Einen weiteren außergewöhnlichen Service bietet EREMA mit zusätzlichen, weltweiten Stütz-punkten für den technischen Support von Kunden vor Ort. In Europa, Nord- und Südamerika, China, Japan, Vietnam, Korea und dem restlichen Asien, Afrika und dem Nahen Osten sind Teams mit qualifizierten Servicetechnikern sozusagen direkt beim Kunden stationiert.

Mit den drei Versuchszentren, über 50 Vertretungen und den 10 regionalen Technik-Support-Stützpunkten bietet EREMA seinen Kunden somit weltweit einen technisch kompetenten, kosten- und zeitsparenden Kundendienst an und setzt wieder ein Mal neue Maßstäbe im Kundenservice.

Quelle: http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=2350. Mehr Details sind im Internet leicht aufspürbar.

In Rostock hingegen wird nicht recycelt, sondern "lieber" verbrannt. Das gilt beispielsweise für alle diejenigen Plastetüten, -beutel, -taschen, die in den Haushalten zum Müllsammeln benutzt werden und dann zusammen mit ihren Inhalten in der braunen oder grauen Tonne landen. Richtiger wäre, nur den Inhalt in die jeweilige Tonne zu schütten und das entleerte Plastebehältenis danach in die gelbe Tonne zu geben - zwecks recykelns. Aber die Stadtentsorgung stört sich nicht an der gegenwärtigen Praxis und so siegen wieder einmal Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit.

Samstag 29 März 2014

Wir sind nicht mehr allein!

„Was die derzeitige Beseitigung von Hausmüll anbelangt, leben wir … im Mittelalter. Deponieren und/oder thermisch verwerten – das waren genau die Müllbeseitigungsmethoden, wie sie zur Zeit des Schneiders von Ulm gang und gäbe waren; nur dass sie damals schlicht und verständlich „In-die-Landschaft-kippen“ und „Verbrennen“ hießen“, schrieb der engagierte Abfallwirtschaftler Obermeier noch 2002.

Eine aktuelle Bewertung klingt da schon besser: „Die Abfallwirtschaft hat im Laufe der Jahrzehnte eine enorme Entwicklung durchgemacht. Die ursprüngliche Aufgabe bestand darin, den Müll zu sammeln und möglichst kostengünstig zu entsorgen. Die nächste Phase war gekennzeichnet von der getrennten Sammlung und stofflichen Wiederverwertung. Dieses einfache Recycling wurde aber bald von einer professionellen Stoffstromwirtschaft mit ökologischer Verwertung und größtmöglicher Ressourcenschonung abgelöst.

In letzter Zeit bestimmen aber immer mehr die Forderungen nach Sicherung der Daseinsvorsorge und des Gemeinwohls sowie die Umsetzung einer sozialen Nachhaltigkeit die Arbeit ...“ 1:

Das „GRÜNBUCH zu einer europäischen Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt“ der Europäischen Kommission macht die unbefriedigende Situation für den Problembereich Kunststoffabfälle deutlich 2.

Bei der Diskussion dieses Themas im EU-Parlament im Januar 2014 stellte das Parlament in seiner Resolution, „dass das wirtschaftliche Potenzial des Recyclings von Kunstoffabfällen weitgehend ungenutzt ist. Nur 25 % des Plastikmülls wird derzeit wiederverwertet. Die Abgeordneten weisen darauf hin, dass sich bei vollständiger Umsetzung des EU-Abfallrechts jährlich 72 Mrd. Euro einsparen, der Jahresumsatz der Abfall- und Recyclingbranche in der EU um 42 Mrd. Euro steigern und bis 20120 über 400.000 Arbeitsplätze schaffen ließen.3“

„Wer mehr Recycling will, muss die billige Abfallbeseitigung in Müllverbrennungsanlagen stoppen“, fordert Bernhard Reiling, Präsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung 4.

„Eurostat belegt es schwarz auf weiss. In Deutschland werden nur 47 Prozent der Haushaltsabfälle recycelt. Was sich im europäischen Vergleich gut macht, ist tatsächlich aber ein Beleg dafür, dass es seit Jahren keinen wirklichen Fortschritt beim Ausbau des Recyclings in Deutschland gibt.

bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock: «Mit dieser Bilanz können wir uns sicher nicht zufriedengeben. Die Recyclingwirtschaft in Deutschland kann erheblich mehr. Die Politik ist gefordert, den von ihr zu verantwortenden Stillstand durch wirksame Impulse abzulösen» 5."

Das gilt selbst für Altfahrzeuge: Eine 95%-ige Verwertungsquote von Altfahrzeugen, die die heutige Richtlinie ab 2015 fordert, ist vor dem Hintergrund aktueller Marktbedingungen nicht zu erreichen. Hohe Exportquoten und die zunehmende Tendenz zur Verbrennung vermindern den Anreiz für weitere Investitionen in neue Recyclingtechnik [Beate Kummer, Scholz-Gruppe]“6.

Auch der Leitfaden für Anlagensicherheit (KAS 25) der Kommission für Anlagensicherheit beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Umsetzung der europäischen Seveso-III-Richtlinie weist in die richtige Richtung: „Abfälle sind komplexe Stoffgemische mit stark wechselnder Zusammensetzung“ 7. Das eben macht ja die Verbrennung dieser Stoffgemische so gefährlich und nicht sicher überwachbar.

Quellen:

2 Burgenländischer Müllverband, http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=1946
3 Europäische Kommission, Brüssel 3.5.2013. COM(2013) 123 final/2
4 Umweltruf vom 14.1.2014: Resolution, ein Aufruf zum Handeln...; siehe auch die Kampagne „Generation Awake“ der Europäischen Kommission (http://www.generationawake.eu/de/).
5 Umweltruf vom 14.3.2014: Recycler fordern Abbau der vorhandenen MVA-Überkapazitäten; http://www.bvse.de/33/7319/Muellverbrennung_bremst_das_Recycling_aus
6 Umweltruf vom 14.3.2014: Recycler fordern Abbau der vorhandenen MVA-Überkapazitäten; http://www.bvse.de/33/7319/Muellverbrennung_bremst_das_Recycling_aus
7 Umweltruf vom 20.3.2014: Zunehmende Tendenz zur Verbrennung...
8 Umwelruf vom 26.3.2014: BBU: Umsetzung der europäischen Seveso-III-Richtlinie...

Mittwoch 12 März 2014

Neuer Abfallwirtschaftsplan für Schlewig-Holstein

Hinsichtlich des Umgangs mit (recycelbarem) Abfall bleibt der Entwurf des neuen Abfallwirtschaftsplanes S-H deutlich inter den Positionen des BDE und der EU-Position zurück, räumt aber in zwei Sätzen immerhin ein:

"Gleichwohl ist festzuhalten, dass ein Recycling von Kunststoffen, wenn dies mit vertretbarem Aufwand möglich ist, nicht nur Primärrohstoffe einspart, sondern auch unter energetischen Gesichtspunkten zu bevorzugen ist. Die gegenüber der Herstellung der Kunststoffe aus Primärrohstoffen eingesparte Energiemenge ist in der Regel um einiges größer, als die durch die energetische Nutzung zurückgewonnene."

Davor allerdings steht leider die allgemein publizierte "amtliche" Lüge, "mit der energetischen Abfallverwertung geht gegenüber Primärenergieträgern eine Minderung der Emissionen klimaschädigender Gase einher, da im Abfall ein hoher Anteil an nachwachsenden Rohstoffen enthalten ist." Auf Grund des behaupteten "hohen Anteils an nachwachsenden Rohstoffen" sind die MVA's nicht nur von jeglicher CO2-Abgabe freigestellt, sondern bekommen sogar noch CO2-Gutschriften!

Man kann es eben nicht der Klimawende und den Energiekonzernen zugleich recht machen, von Gesundheitsvorsorge ganz zu schweigen.